Die ersten Arbeitstage

Na ja, eigentlich kann man von arbeiten noch nicht so wirklich sprechen. Zeitgleich mit mir ist auch noch eine spanische Reisegruppe angekommen, die das Projekt finanziell unterstützen und sich jetzt davon überzeugen möchten, dass die auch Gutes damit tun. Mit denen zusammen mache ich jetzt das ganze Infopaket, was die Fundacion so macht und so. Gestern habe ich also vormittags, als Pato sie abgeholt hat, ein bisschen in einer Infobroschüre der Fundacion gelesen, über eines ihrer letzten Projekte. Ziemlich deprimierendes Ergebnis: Drei DinA5-Seiten gelesen und 4 Seiten neue Vokabeln in meinem Vokabelheft. Nunja, ich werde es irgendwann lernen. Dann kam die Gruppe an, uns wurde ein bisschen das Haus der Fundacion gezeigt (ich habe übrigens mein eigenes Büro) und wir haben gegessen. Das ist im Moment noch nicht ganz so unterhaltsam, denn sobald die anderen unter sich reden, sind sie so schnell, dass ich kaum ein Wort mehr verstehe. Dafür sprechen sie aber, wenn sie mit mir reden, extra langsam, so dass ich mitkommen kann. Nachmittags sind wir in ein anderes Projekt in Riobamba gefahren, ERPE, mit dem die Fundacion eine Kooperation hat. Das war ganz schön, weil auch hier ein Freiwilliger arbeitet, und ich so mal kurz deutsch reden konnte, auch wenn man das natürlich eigentlich nicht macht. Aber ich rede ja normalerweise sehr gerne und viel, und das geht nunmal bisher im spanischen noch nicht. Von ERPE aus gings wieder in die Fundacion, wo wir eine Präsentation über die Fundacion insgesamt bekommen haben und über ein spezielles Projekt, das gerade aufgebaut wird. Die Fundacion arbeitet insgesamt vor allem im Bereich Migration. Ziel ist, dass diese menschenfreundlich wird und die Familien, die zurückbleiben, gut leben können (wenn ich das so richtig verstanden habe). Abends sind wir noch zusammen Essen gegangen, das war sehr nett. Und bis auf ein paar kleine Bauchschmerzen habe ich bisher auch noch alles gut vertragen.

 

Heute ging es dann zu einem der Projekte, in dem eine kleine Gemeinde in den Anden beim Aufbau eines ausreichenden Einkommens unterstützt wurde, sodass sie angemessen leben können. Konkret bedeutet das hier, dass "bessere" Kühe angeschafft wurde, die mehr Milch produzieren, außerdem kann die Milch nun im Dorf haltbar gemacht werden (wieder alles unter Vorbehalt - ich verstehe hier noch nicht mal die Hälfte). Der Besuch dieses Dorfes war ganz interessant. Die Menschen dort, ca. 30 Familien, leben sehr arm, und schon der Weg dahin ist mühsam. Es gibt sie nämlich doch, die engen Schotterpisten, wo es auf der einen Seite steil hoch und auf der anderen steil runter geht. Bisher war ich nur auf den gut ausgebauten Überlandstraßen gefahren... Auf dem Rückweg (das ganze ist etwa 3,5h entfernt von Riobamba) sind wir in Alausi vorbei, hier gibt es einen kleinen Hügel, auf dem San Pedro de Alausi, eine große Mosaikstatue von Petrus, steht, von dem man einen wunderbaren Ausblick über die Stadt und die Umgebung hat. Insgesamt ist das Panorama weiter im Süden von Riobamba fast noch schöner - die Berge sind ungefähr genauso hoch, aber das Tal dazwischen tiefer, sodass die Berge viel imposanter aussehen. Ab und zu sorgt ein Bergbach mal für eine grüne Wiese, dann sieht es fast aus wie in Österreich, nur größer. Und natürlich gibt es auch Kühe (hier auch mal an der Leine), Schweine, Schafe, Pferde, Esel, was man eben so braucht. Läuft aber alles mehr oder weniger frei rum, vor allem die Schweine. Außerdem sind wir auf dem Rückweg einen kleinen Umweg gefahren, auf dem Bergen um Riobamba herum, sodass wir einen tollen Panoramablick auf die Stadt hatten.

 

Mit meiner Gastfamilie läuft soweit auch alles sehr gut, mein Gastbruder ist super bemüht, mir spanisch beizubringen. Gestern sind wir bestimmt eine halbe Stunde durchs Haus gelaufen und er hat mir neue Vokabeln beigebracht. Ich habe zwar nicht alles behalten, aber einiges, was ich irgendwann mal aus dem Spanischunterricht kannte, wurde mir zumindest wieder ins Gedächtnis gerufen. Insofern besteht Hoffnung, dass ich bald besser spanisch spreche und mich auch ein bisschen mit den Leuten hier unterhalten kann.

 

Soweit für heute. Morgen geht es wieder in den Süden, dann werden wir allerdings auch noch die Inkaruinen hier besuchen. Heute hatte ich leider meine Kamera nicht dabei, weil mir nicht klar war, was für eine Sightseeingtour das wird, aber morgen sollte es dann neue Bilder geben!

 

Liebe Grüße an alle

The Danger of a Single Story

Dieser Blog bietet kein umfassendes Bild über die Kultur Ecuadors. Ich werde mir zwar Mühe geben, keine Vorurteile aufzubauen, aber ich kann leider nicht alle meine Eindrück hier schildern, und manches nehme ich als Ausländerin auch anders wahr, als es vielleicht wirklich ist. Seht mich also nicht als Expertin für Ecuador und fasst nichts von dem, was ich schreibe, als generelle Aussage über Ecuador(ianer) auf. Ein Film dazu, der das Problem an der Sache gut verdeutlicht, und den wir auf dem Vorbereitungsseminar gezeigt bekommen haben: http://blog.ted.com/2009/10/07/the_danger_of_a/