Costa!

 

Heute gings in die Küstenregion Ecuadors - was jedoch leider nicht bedeutet, dass ich heute das Meer gesehen habe. Küste ist eigentlich alles westlich der Anden, und das ist doch eine Menge. Ich habe gerade mal den Anfang gesehen. Aber erstmal kurz zu gestern (Sonntag): Vormittags war ich mit Daniel und seinem Gastbruder im Schwimmbad. Eigentlich war die Idee, endlich mal ein bisschen Sport zu machen, aber irgendwie wurde daraus nichts. Wir sind ein paar Bahnen geschwommen und haben uns dann am Beckenrand unterhalten. Als uns irgendwann zu kalt wurde gings in die Sauna. Das war dann immerhin halbwegs gesund :) Später bin ich mit Daniel nochmal in die Stadt (diesmal mit Sonnencreme ;) ), und ich muss sagen, je mehr ich von ihr sehe, desto besser gefällt sie mir. Ich kenne mittlerweile die Innenstadt (wo ich ja auch wohne) ein wenig, mit ihren vielen kleinen Parks und schönen Gebäuden. Vor allem in den Parks ist es immer total lebendig, viele Kinder spielen hier und an allen Ecken wird Eis verkauft. Außerdem habe ich mittlerweile sogar mal guten Kaffee getrunken :).Gestern ist mein Gastbruder wieder nach Cuenca gefahren, weil heute das Studium wieder losging. Jetzt sind hier nur noch meine Gastmutter und ich - aber wir hatten gestern schon einen sehr netten Abend.

 

Heute ging es dann mit meinem Tutor und der spanischen Reisegruppe nach Cumanda, was wie schon gesagt in der Küstenregion ist. Das bedeutet vor allem, dass das Klima hier deutlich wärmer und auch feuchter ist - allerdings immer noch sehr angenehm. Mal eine schöne Abwechslung zu Riobamba, wo es kalt wird, sobald die Sonne weggeht. Sehr schön war auch die Natur, die sich sehr von der in/um Riobamba unterscheidet. Es gab Bananen, Ananas, Mandarinen, Papayas und noch einiges mehr, was einfach am Straßenrand wächst. Außerdem gibt es einige Bäume mit bunten Blüten, was auch eine willkommene Abwechslung zu dem braun-grün der Anden ist. In Cumanda sind wir dann zunächst mal ins Rathaus (bzw. dem Ecuadorianischen Pendant) gegangen, wo uns erzählt wurde, welche Entwicklungsprojekte die Stadt so betreibt. Zu den Projekten der Stadt zählt zum Beispiel die Trinkwasserversorgung oder die Aufforstung (und diesmal bin ich mir da sogar sicher!). Meine Organisation arbeitet da vor allem, weil die Region stark von der Migration ins Ausland, vor allem nach Europa, betroffen ist. Danach sind wir zu einem Projekt der Fundación gefahren, wo Maschinen zur Mehlproduktion angeschafft wurden, damit die Menschen dort beispielsweise ihren angebauten Mais selbst verarbeiten und so teurer verkaufen können. Außerdem haben wir uns die Räumlichkeiten für einen der Mediationsräume angeguckt, die die Fundación in der Region aufbaut, wo auch die ärmere Bevölkerung, ohne teure Gerichtskosten bezahlen zu müssen, rechtliche Hilfe bekommen kann. Bis jetzt sind das aber nur zwei leere Räume, die immerhin schon in einem freundlichen orange gestrichen sind :). Hier werde ich auch noch öfter hinfahren, um zu überprüfen, wie gut der Aufbau dieser Mediationszentren vor sich geht.

Danach sind wir in ein kleines Restaurant gegangen, wo sie für die Costa typische Gerichte servieren - also mit Meeresfrüchten. Wir haben alle Reis mit gemischten Meeresfrüchten gegessen, das war eine riesige Portion. Ich habe noch nicht mal die Hälfte geschafft, obwohl es noch nicht mal Suppe vorher gab. Trotzdem war das Essen richtig lecker - nur meinem Magen hat's leider nicht so gefallen ;).

Auf der Rückfahrt sind wir durch dicke Wolkenfelder gefahren - auch mal was Neues, wenn man statt der weiten Landschaften auf einmal gar nichts mehr sieht. 

 

Was gibt's sonst noch? Mein Spanisch wird langsam aber sicher besser. Wenn ich mich zu zweit mit jemandem unterhalte, klappt das mittlerweile schon ganz gut. Allerdings merke ich auch, wie ich mich an das ecuadorianische Spanisch gewöhne - die Spanier, die mit uns reisen, verstehe ich nicht so gut. Aber das macht ja immerhin mal Hoffnung :)

 

Liebe Grüße aus Ecuador!

The Danger of a Single Story

Dieser Blog bietet kein umfassendes Bild über die Kultur Ecuadors. Ich werde mir zwar Mühe geben, keine Vorurteile aufzubauen, aber ich kann leider nicht alle meine Eindrück hier schildern, und manches nehme ich als Ausländerin auch anders wahr, als es vielleicht wirklich ist. Seht mich also nicht als Expertin für Ecuador und fasst nichts von dem, was ich schreibe, als generelle Aussage über Ecuador(ianer) auf. Ein Film dazu, der das Problem an der Sache gut verdeutlicht, und den wir auf dem Vorbereitungsseminar gezeigt bekommen haben: http://blog.ted.com/2009/10/07/the_danger_of_a/