Muskelkater und Muffins

Gestern ging es mit Nina, Daniel und Andres, Ninas Tutor, nach Alausi. Ein Freund von Andres musste dort ein Video für seine Abschlussarbeit an der Uni drehen, und wir sind dann eben auch mitgekommen. Allerdings haben wir den Vormittag dann getrennt von ihnen verbracht. Zuerst fand ich das schade, da das Thema des Filmes traditionelle Spiele waren, doch als wir dann hörte, dass es sich dabei um Sackhüpfen, Tauziehen und Seilspringen handelt, war eine Wanderung dann doch spannender :) Nachdem wir kaum Informationen über gute Wanderwege in der Umgebung bekommen haben, da irgendwie niemand verstanden hat dass wir eine längere Wanderung machen wollen und nicht nur einen Spaziergang durch die Stadt, sind wir einfach mal drauf losgelaufen. Auf der anderen Seite des Tales konnte man einen Weg sehen, der nach einem Wanderpfad aussah, und den sind wir dann gelaufen. Die Wanderung ging dann teilweise über diesen Pfad, mal über eine Straße oder auch Querfeldein über die Kuhweide. Zum Glück ist Alausi deutlich tiefer gelegen als zum Beispiel Ozogoche, wo ich ja das letzte Mal wandern war, deswegen war es nicht ganz so anstrengend, aber trotzdem war es keine einfache Wanderung. Vor allem am Ende gab es (scheinbar) keinen Weg hoch zum Gipfel, also mussten wir über die Kuhweide. Die ging zum einen sehr steil hoch, zum anderen war hier nur ein bisschen rutschiges Gras, es war also kein wirklich einfacher Aufstieg. Dafür wurde die Aussicht immer schöner, je höher wir kamen. Schließlich kamen wir oben an und haben erstmal Pause und Beweis-Fotoshooting gemacht (die Bilder hat allerdings noch Daniel - wenn ich sie habe, lade ich sie nachträglich noch hoch!). Von oben haben wir dann auch 2 Sachen festgestellt: 1. war der Gipfel, auf den wir hoch sind, nur ein kleiner Vorsprung von einem noch höheren Berg, 2. ging auf der gegenüberliegenden Seite von wo wir hoch sind eine Straße fast bis zum Gipfel. Ersteres war natürlich nicht so toll, weil wir eigentlich gehofft hatten, in das nächste Tal hineingucken zu können, aber wir waren dann zu erschöpft, um noch weiter hochzugehen, und wollten außerdem zum Mittagessen wieder in Alausi sein. Zweiteres war eigentlich ganz gut, weil wir schon befürchtet hatten, dass wir die Steile Kuhweide wieder runtermüssen, und das wäre sicher keine sonderlich lustige Angelegenheit geworden. Wir sind dann also die Straße runter, haben zwischendurch aber wieder Abkürzungen über Weiden genommen, und kamen nach ca. 4h Wanderung wieder in Alausi an. Dort haben wir uns dann erstmal ein Eis gegönnt und wurden dann zum Essen eingeladen. Nachmittags war eigentlich geplant, dass wir uns noch kurz die Stadt angucken, doch dann wurde uns noch von ein paar Tunneln/Höhlen erzählt, die angeblich ganz nah waren, sodass wir dann trotzdem noch die Stadt angucken könnten. Tatsächlich sind wir dann aber erstmal eine halbe Stunde zu den Tunneln hingelaufen, die in Realität ein paar Gänge unter dem Berg waren, die sehr niedrig waren und in denen man auch nicht so viel gesehen hat. Als wir wieder zurückkamen war dann leider auch keine Zeit mehr, irgendetwas von der Stadt zu sehen, da ich abends noch zu einer Familienfeier eingeladen war und deshalb zurück nach Riobamba musste. Aber Alausi ist nicht so weit von Riobamba weg und der Bus fährt relativ häufig, also werden wir sicherlich noch einmal dorthin kommen.

Die Familienfeier am Abend war der Geburtstag der Nichte meiner Gastmutter, die an dem Tag 21 wurde. Es gab leckeres Essen, ich habe noch mehr Familie kennengelernt und wie es Tradition ist hat das Geburtstagskind in die Torte gebissen. Sie war allerdings schnell genug, sodass sie nicht mit dem ganzen Gesicht in die Torte gedrückt wurde, wie es wohl schon einigen Freiwilligen passiert ist :)

Dann war auch noch ein Sänger eingeladen worden, der dann ein paar spanische Lieder gesungen hat. Dazu wurde getanzt und, wenn jemand den Text konnte, auch gesungen. Insgesamt war es, auch wenn ich sehr müde war, ein schöner Abend.

 

Heute habe ich zum ersten Mal seit längerem wieder ausgeschlafen. Ich bin allerdings mit einem ordentlichen Muskelkater in meinen Beinen aufgewacht, ein Resultat der Wanderung gestern. Um 11 wurde ich von Patto abgeholt, um Julia, die Chefin der Fundacion, kennenzulernen. Sie ist im Moment nur am Wochenende in Riobamba, da sie vor 2 Monaten einen Herzinfarkt hatte und sich immer noch nicht vollständig erholt hat. Aber wie gesagt, heute habe ich sie dann kennengelernt, und sie ist wirklich sehr nett.

Am Mittag kam wieder die ganze Familie zum Essen, und ich habe mich angeboten, zum Nachtisch Muffins zu machen. Davon waren alle total begeistert, allerdings musste ich dann erstmal losgehen, um Förmchen dafür zu kaufen. Ich habe allerdings nur sehr kleine gefunden, deshalb wurden es eher Mini-Muffins. Die erste Fuhre der Muffins wurde dann allerdings nicht so richtig gut, um es mal nett zu formulieren. Bei dem Ofen hier lässt sich keine Temperatur einstellen, da wird einfach nur ei Gasfeuer am Boden angezündet, also wusste ich schonmal nicht, wie lange die Muffins drinbleiben mussten. Außerdem dachte ich zwar, ich hätte genug Backpulver reingemacht, doch trotzdem sind sie fast gar nicht aufgegangen. So kam es, dass ich zwar ab und zu in den Ofen geguckt habe, die Muffins aber noch fast unverändert aussahen, weil sie außen auch nicht wirklich braun wurden, weil der Ofen nicht warm genug war. Bis ich dann irgendwann mal mit der Gabel in die Muffins reingepiekst habe, um festzustellen, dass das mittlerweile fast Kekse waren. Leider war auch das Papier außen festgebacken, sodass man von den ohnehin kleinen Muffins auch nur noch den inneren Teil essen konnte. Die zweite Portion wurde dann aber besser. Sie sind etwas besser aufgegangen, wahrscheinlich weil der Ofen ja jetzt schon warm war, außerdem war ich ja jetzt etwas schlauer und habe sie rausgeholt, auch wenn sie von außen noch gar nicht braun waren. Das war auch gut so, denn sie waren innen trotzdem schon durch und haben sehr lecker geschmeckt! Und auch das Papier konnte man abmachen :)

Aber da das bestimmt nicht das letzte Mal war, dass ich hier gebacken habe, werde ich meine Technik noch ein wenig verbessern, und in knapp einem Jahr werde ich dann der Familie präsentieren, wei Muffins eigentlich schmecken sollten.

 

Jetzt werde ich mir noch einen entspannten Nachmittag machen, weil ich immer noch müde bin und morgen schon wieder früh aufstehen muss, da ich dann wieder nach Cumandá fahre.

 

Liebe Grüße an alle,

Julia

The Danger of a Single Story

Dieser Blog bietet kein umfassendes Bild über die Kultur Ecuadors. Ich werde mir zwar Mühe geben, keine Vorurteile aufzubauen, aber ich kann leider nicht alle meine Eindrück hier schildern, und manches nehme ich als Ausländerin auch anders wahr, als es vielleicht wirklich ist. Seht mich also nicht als Expertin für Ecuador und fasst nichts von dem, was ich schreibe, als generelle Aussage über Ecuador(ianer) auf. Ein Film dazu, der das Problem an der Sache gut verdeutlicht, und den wir auf dem Vorbereitungsseminar gezeigt bekommen haben: http://blog.ted.com/2009/10/07/the_danger_of_a/