Meine zweite erste Arbeitswoche

Das wichtigste gleich am Anfang: Meine neue Arbeit gefällt mir richtig gut! Ich werde unglaublich viel herumreisen und viel von der Region sehen und lerne außerdem viel über Wiederaufforstung und die Wassersysteme hier.

 

Über Montag hatte ich ja schon berichtet, also geht es jetzt mit Dienstag weiter: Ich bin wieder verreist, diesmal in eine kleine Communidad nicht so weit weg von Riobamba. Hier soll eine neue Straße gebaut werden, weshalb mit den Bürgern die Auswirkungen auf die Umwelt besprochen werden müssen. Außerdem gibt es dort in der Nähe eine Quelle, bei der Bäume gepflanzt werden sollten, um sie ein wenig vor äußeren Einflüssen zu schützen und einen Erdrutsch zu verhindern. Dort habe ich dann mal tatkräftig mitgeholfen und meinen ersten Baum gepflanzt! Mittwoch war ich dann den ganzen Tag unterwegs, weil ich mit einem Mitarbeiter mitgefahren bin, der an verschiedenen Orten in der Region gucken musste, dass die Pflanzen, die am Donnerstag von den Schülern eingepflanzt werden sollen, auch alle da sind. Das waren so ungefähr 4 5-minütige Besuche, aber praktischerweise in der ganzen Region verteilt, weswegen ich sehr viele schöne Landschaften gesehen habe und den ganzen Tag unterwegs war. Außerdem gab es noch einen Vortrag über die verschiedenen Arten, wie die Schüler die Bäume anpflanzen sollen, was natürlich auch für mich sehr spannend war. Am Donnerstag war dann der Vortrag, für den wir am Montag die Leute eingeladen haben. Dieser ging über das Projekt zum Schutz der Wassevorkommen in der Region, und dann wurde ein Komitee für die Region gegründet, das die verschiedenen Aktionen dann planen und durchführen sollte. Am Freitag ging es wieder weg, diesmal wurden ca. 10.000 Bäume an Schüler verteilt. Hier konnte ich dann auch mal ein bisschen mehr helfen, weil ich mit meinem typisch deutschen Effizienzdenken den ganzen Prozess ein bissch beschleunigt habe :) Hat aber trotzdem lange gedauert. Und wenn ich die Woche dann doch mal im Büro war, dann war das auch nicht so schlimm, denn ich sitze jetzt nicht mehr alleine im Büro sondern bin mit 8 anderen zusammen in einem Raum, was deutlich unterhaltsamer ist. Am Mittwoch kam dann außerdem noch ein Japanischer Mitarbeiter an, der für 2 Jahre dort arbeiten wird. Ich dachte erst, das wäre ein Student der Forstwirtschaften, aber es kam ein ca. 50-jähriger, der aber sehr nett ist und nur leider kein spanisch kann. Deswegen konnte ich aber mal wieder ein bisschen englisch reden. War ein bisschen deprimierend, weil ich andauernd Wörter wie "tambien", "ah, si" und "claro" eingebaut habe, nunja. Außerdem ergibt sich die doch ein wenig verwirrende Situation, dass ich jetzt täglich bis zu 5 Sprachen gleichzeitig höre: Spanisch, Deutsch, Englisch, Quichua und Japanisch - und dann teilweise noch mit irgendwelchen Akzenten. Aber insgesamt merke ich, dass mein Spanisch besser wird, jetzt, wo ich mich auch auf meiner Arbeit wieder mehr mit anderen unterhalte, was auf jeden Fall gut ist.

 

Dieses Wochenende bleibe ich in Riobamba, weil hier die "Fiestas de Riobamba" sind. Gestern abend war ich schon auf einem Konzert mit ecuadorianischer Musik, was eigentlich ganz witzig war, und mal sehen was ich heute und morgen so mache :)

 

Liebe Grüße an euch alle,

Julia

The Danger of a Single Story

Dieser Blog bietet kein umfassendes Bild über die Kultur Ecuadors. Ich werde mir zwar Mühe geben, keine Vorurteile aufzubauen, aber ich kann leider nicht alle meine Eindrück hier schildern, und manches nehme ich als Ausländerin auch anders wahr, als es vielleicht wirklich ist. Seht mich also nicht als Expertin für Ecuador und fasst nichts von dem, was ich schreibe, als generelle Aussage über Ecuador(ianer) auf. Ein Film dazu, der das Problem an der Sache gut verdeutlicht, und den wir auf dem Vorbereitungsseminar gezeigt bekommen haben: http://blog.ted.com/2009/10/07/the_danger_of_a/