Dies und das

Zunächst mal zu meiner Arbeit: Die macht mir nach wie vor Spaß! Ich verstehe mich gut mit meinen Arbeitskollegen und lerne super viel über Aufforstung, Bäume und Wälder. Nach wie vor bin ich viel am Reisen, helfe mit beim Bäume pflanzen oder beim Verteilen an die Schüler oder mache Qualitätskontrolle, ob die jungen Bäume auch gesund sind. Außerdem merke ich, dass mein Spanisch deutlich besser wird, seit ich tagsüber mehr spreche und höre. Das einzige, was ich nicht so mag, sind die vielen Fahrten über die schlechten Straßen, die jetzt in der Regenzeit noch schlechter werden. Da wird man schon ordentlich durchgeschüttelt. Und auch für die Zeit, in der ich im Büro herumsitze, haber ich mittlerweile relativ sinnvolle Beschäftigung gefunden. Am Samstag habe ich vormittags auch gearbeitet, weil wir zusammen mit einer Schulklasse, drei Pfadfindergruppen, einer Militärgruppe und der Dorfgemeinschaft 5000 Bäume gepflanzt haben - in ca. 2 Jahren wird der ganze Hang, der vorher total kahl war, bewaldet sein. War allerdings auch anstrengend - wir vom Gobierno Provincial sind mehr als Kontrolleure unterwegs gewesen, haben die Erde um die Bäume noch mal festgetreten, haben Tüten eingesammelt und so Kram. Deswegen bin ich dann aber die ganze Zeit diesen echt steilen Hang hoch und runter gerannt, und das war dann auch noch hoch gelegen.

 

In meiner Familie habe ich am Sonntag eine weitere ecuadorianische Spezialität gegessen: Congrejo - Krabbe. Das waren dann echt große Viecher, der Körper von den Größten war etwa so groß wie meine Faust. Insgesamt war das zwar keine saubere (der Tisch wurde vorher mit Plastikfolie und Zeitung ausgelegt) Angelegenheit, aber eine sehr leckere!

 

Heute war in der Apotheke bei mir um die Ecke große Rabattfeier. Das sieht dann hier so aus: Ein riesiger Luftbär (2m groß) wird aufgestellt, der dann den ganzen Gehweg versperrt. Dann stehen da 2 Frauen und verteilen Flyer. Es gibt einen Clown, der jeden versucht, in die Apotheke hineinzuziehen, und zuletzt laute Musik. So sieht Marketing aus :) Generell haben die Apotheken hier interessante Strategien, um Kunden zu gewinnen. Ich habe auch schon Party-Jeeps mit Apothekenplakaten gesehen: Auf der Ladefläche standen dann einfach ca. 10 Jugendliche in dem T-Shirt der Apotheke und haben zu lauter Musik getanzt. So wurden die durch die Stadt gefahren und haben Werbung gemacht.

 

Eine weitere lustige Sache hier in Riobamba sind die Straßenverkäufer, denn die verkaufen einfach komische Sachen. Es gibt welche, die laufen einfach mit einem riesigen Haufen Schuhsohlen und Schnürsenkeln durch die Stadt, andere tragen ca. 20 Besen auf der Schulter, die sie loswerden wollen. Letztens kamen mir welche mit Hüpfbällen (also wie so große Gymnastikgummibälle mit Ohren dran) entgegen. Bei mir in der Straße gibt es außerdem viele Fruchtverkäufer - die aber alle das gleiche verkaufen. An einem Tag haben alle Erdbeeren und Kiwis, am nächsten Mangos und Mandarinen. Scheint wohl alles die gleiche Lieferung zu sein, die sie dann unter sich aufteilen. Warum sie dann aber alle in der gleichen Straße bleiben, weiß ich nicht.

 

Und zuletzt: Hier ist jetzt schon alles weihnachtlich geschmückt - und das meiste ist schrecklich kitschig. Echte Weihnachtsbäume gibt es hier glaube ich nicht, die sind alle aus Plastik. In meiner Familie haben wir zum Glück einen, der dann immerhin grün ist. Im Laden nebenan werden allerdings fertig geschmückte Weihnachtsbäume verkauft. Bei meinem Lieblingsexemplar ist der Baum silber und der Schmuck pink. Generell sind hier alle mit schmücken viel früher dran - bei der Schwester meiner Gastmutter wurde das Haus schon vor 2 Wochen dekoriert. Für mich ist das Thema Weihnachten allerdings nicht gerade mein Lieblingsthema, weil ich dieses Jahr ohne meine Liebsten zu Hause feiern muss. Dafür freue ich mich aber auf die Tage danach, da geht es dann an die Küste.

 

 

The Danger of a Single Story

Dieser Blog bietet kein umfassendes Bild über die Kultur Ecuadors. Ich werde mir zwar Mühe geben, keine Vorurteile aufzubauen, aber ich kann leider nicht alle meine Eindrück hier schildern, und manches nehme ich als Ausländerin auch anders wahr, als es vielleicht wirklich ist. Seht mich also nicht als Expertin für Ecuador und fasst nichts von dem, was ich schreibe, als generelle Aussage über Ecuador(ianer) auf. Ein Film dazu, der das Problem an der Sache gut verdeutlicht, und den wir auf dem Vorbereitungsseminar gezeigt bekommen haben: http://blog.ted.com/2009/10/07/the_danger_of_a/