Reflexionsseminar

Letzte Woche hatte ich das zweite von insgesamt vier Seminaren hier in Ecuador - das Einführungsseminar war ja schon ganz am Anfang, das Zwischenseminar und Evaluationsseminar fehlen noch. Bei diesen Seminaren treffen sich alle Freiwilligen der GIZ hier in Ecuador und reden ein bisschen über ihre Erfahrungen und wie es ihnen geht - das ist zumindest die Idee :)

 

Wir kamen also alle am Mittwoch in Quito an und hatten da dann auch erst mal Gesprächsrunde mit unserem Betreuer von der GIZ. Also erstmal eine Runde wie es uns geht und wie wir uns so eingelebt haben. Außerdem wurden uns die 1-Monats-Projekte vorgestellt, die wir um Mai herum machen können, da müssen wir uns dann ab Januar drauf bewerben. Insgesamt war das jetzt aber nicht der spannendste Teil des Seminars, also weiter zu Donnerstag. Erstmal mussten wir echt früh aufstehen, weil es nach Pacto ging. Das ist ein Dorf das etwa 2h entfernt liegt von Quito, und schon im Küstenbereich ist, hier ist es also viel wärmer. Außerdem arbeitet dort eine andere Freiwilligen in verschiedenen Kindergärten mit, und in denen haben wir dann auch einen Tag mitgearbeitet. Das war dann vor allem Arbeit wie Wände bemalen, in meiner Gruppe haben wir außerdem eine Bambushütte verschönert indem wir sie neu angemalt haben. Das war insgesamt echt eine schöne Erfahrung - denn die Arbeiten waren nötig, aber die Betreuerinnen hatten dafür keine Zeit, so konnten wir helfen und das Ergebnis am Ende auch bewundern. Danach durften wir dann noch zusehen, wie eine der Früchte dort geerntet wurde, die wir vorher natürlich noch nicht kannten - Guaba. Dafür klettert einer mit einem langen Bambusstab auf den Baum und haut die Guabas vom Baum - vor allem gefährlich für die, die unter dem Baum stehen und zugucken :) Die Früchte haben eine lustige Konsistenz, schmecken lecker und waren dann unser Hauptnahrungsmittel für den restlichen Tag. Der endete dann - typisch ecuadorianisch - mit Karaoke.

Am Freitag haben wir morgens wieder ein bisschen reflektiert - bzw. Filme über Armut geguckt und uns überlegt, was das mit uns zu tun hat. Leider waren wir alle aufgrund der ungemütlichen Nacht auf der Isomatte nicht sonderlich wach, aber es war trotzdem ganz spannend. Außerdem haben wir unsere tollen Weltwärts mit der GIZ in Ecuador - T-Shirts bekommen :) Danach ging es dann zu einem Wasserfall in der Nähe des Hauses, in dem wir geschlafen haben. Beim Spaziergang durch den schönen tropischen Wald kamen dann auch richtige Urlaubsgefühle hoch. Eigentlich bin ich ganz froh, dass ich nicht in einer so warmen Region wohne, denn sonst würde ich mich am Ende noch an die Hitze gewöhnen, so ist sie aber immer mit Entspannung verbunden. Dann haben wir unter dem Wasserfall gebadet, was sehr schön erfrischend war, und dann ging es auch schon zurück nach Quito. Dort durften wir noch eine weitere Nacht auf Kosten der GIZ im Hotel übernachten (übrigens auch eine interessante Sache: als ich ankam, kam mir das Hotel nur so mittelmäßig vor - aber jetzt!: Dusche mit verstellbarer Temperatur, frische Handtücher,... Luxus pur!), dann sind wir in ein Hostel umgezogen, weil wir bis Sonntag in Quito geblieben sind. Samstag sind wir dann in eine Mall in Quito gefahren, um shoppen zu gehen - allerdings ohne etwas zu kaufen, weil wir brauchen das hier eh nicht. Hat aber trotzdem Spaß gemacht und wurde dann auch noch von einem Mittagessen bei McDonalds komplettiert. Am Sonntag haben wir uns dann einfach morgens in einen Park gesetzt und gefrühstückt, und dann ging es auch schon zurück. Insgesamt waren es ein paar tolle Tage, die sich wie Urlaub angefühlt haben, mit schönem Wetter und Baden. Heute wieder zur Arbeit zu gehen war dann erst mal schwierig, aber es war auch da wieder ein schöner Tag - trotz meiner Erkältung, die ich mir im Hostel eingefangen habe.

 

Liebe Grüße,

Julia

The Danger of a Single Story

Dieser Blog bietet kein umfassendes Bild über die Kultur Ecuadors. Ich werde mir zwar Mühe geben, keine Vorurteile aufzubauen, aber ich kann leider nicht alle meine Eindrück hier schildern, und manches nehme ich als Ausländerin auch anders wahr, als es vielleicht wirklich ist. Seht mich also nicht als Expertin für Ecuador und fasst nichts von dem, was ich schreibe, als generelle Aussage über Ecuador(ianer) auf. Ein Film dazu, der das Problem an der Sache gut verdeutlicht, und den wir auf dem Vorbereitungsseminar gezeigt bekommen haben: http://blog.ted.com/2009/10/07/the_danger_of_a/