Küstenreise - Mompiche und Canoa

Zunächst aber erst mal zu meinem Heilig Abend. Ich habe tagsüber nicht so viel gemacht - letzte Geschenke fertig gemacht, Geschenktüten eingekauft und mit meiner Familie in Deutschland geskypet. Das war richtig schön - ich hatte etwas befürchtet, dass es das Heimweh schlimmer macht, aber es war toll, zumindest über skype mit dabei zu sein, deutsche Weihnachtlieder zu hören und die Bescherung mitzubekommen. Es ist sogar ein bisschen Weihnachtsstimmung nach Ecuador geschwappt.

Abends ging es dann mit meiner Familie los. Eigentlich hieß es, dass wir so zwischen acht und neun Uhr abends losfahren, aber bis 10 Uhr hatte ich immer noch nichts gehört. Um halb 11 hieß es dann, dass es bald losgehen würde, und um viertel nach saßen wir dann tatsächlich im Auto :). Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon richtig Hunger, weil ich während des Mittagessens gerade am Skypen war und deshalb nur ein bisschen Brot gegessen hatte und freute mich deshalb auf das Essen. Bis dahin musste ich allerdings noch ein bisschen warten. Hier in Ecuador ist es Tradition, bis 24:00 mit dem Geschenke verteilen zu warten, und das dauerte bei knapp 40 Leuten auch noch eine Weile. Die Zeit bis dahin war aber überhaupt nicht langweilig. Auch wenn es kein typischer Weihnachtsabend war, war es doch ganz witzig: Im Hintergrund lief Salsa-Musik, es wurde sehr viel gelacht und der Weihnachtsbaum hat Lieder gedudelt. Das Geschenkeverteilen lief auch etwas anders ab als bei uns zu Hause - zum Glück, denn sonst hätte es sich ewig hingezogen. So hat einfach eine Person immer ein Geschenk unter dem Baum hervorgeholt, vorgelesen von wem an wen das ist, dann kamen die beiden Personen in die Mitte, das Geschenk wurde überreicht, es wurde ein Foto gemacht und dann war auch schon das nächste Geschenk dran. Danach gab es dann essen (endlich! - ich war am verhungern): Truthahn mit leckerer Soße, Weihnachtsreis (mit Walnüssen, Rosinen, Würstchen und noch ein paar anderen Sachen), Kartoffelsalat und Maissalat. War eigentlich echt ganz lecker, auch wenn ich Mamas Weihnachtsgans vermisst habe.

 

Am nächsten Tag ging es nachmittags los Richtung Küste. An dem Tag aber erst mal nur bis Santo Domingo, was noch im Landesinneren liegt. Trotzdem war es dort schon mal viel wärmer als in Riobamba. Wir sind aber nur eine Nacht dageblieben und früh morgens schon wieder weitergefahren nach Esmeraldas. Dort haben wir glücklicherweise gerade noch einen Bus in Richtung Mompiche bekommen und sind wieder direkt weiter. Nach einem kurzen weiteren Umsteigestopp waren wir dann auch endlich da. Mompiche ist ein süßes kleines Fischerdörfchen, mit wenigen Touristen, schönen Bambushostels und einem Traumhaften Strand. Wir sind dann schnell in unser Hostel, haben uns umgezogen und sind baden gegangen. Wunderbar! Das Meer ist im Moment richtig schön warm und es gab tolle Wellen. Außerdem kann man in den Bars direkt am Strand leckere Batidos (Milchshakes) und Cocktails trinken, oder man kauft sich bei einem Straßenverkäufer eine frisch geerntete Kokosnuss. Urlaub pur! So ging es dann eigentlich auch die Woche (ab dem dritten Tag dann in Canoa) weiter, weshalb ich das hier jetzt mal ein bisschen abkürze: Wir haben unsere Tage mit Baden, in der Sonne liegen, Batidos und Cocktails trinken und Meeresfrüchte essen verbracht, sind braun geworden (und haben uns natürlich trotz 50er Sonnencreme manchmal verbrannt - die Sonne dort ist einfach unglaublich stark!) und haben die Zeit richtig genossen. Einen Tag haben wir auch einen Surfkurs gemacht, und wie ich finde, hat es bei mir für die 2. Surfstunde auch schon ganz gut geklappt. Silvester haben wir am Strand gefeiert, das war richtig schön. Man konnte an der ganzen Küste das Feuerwerk sehen, allerdings musste man manchmal ein bisshcen aufpassen, dass man nicht von einem Böller getroffen wurde - die Ecuadorianer sind da nicht so richtig vorsichtig. Hier gibt es außerdem die Tradition, Pappmachéfiguren zu basteln die das alte Jahr darstellen und diese dann zu verbrennen. Dann springt man über sie drüber, denn das bringt Glück für das neue Jahr. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und sind auch gesprungen, allerdings nur über ein kleines Feuer - in die großen wurden manchmal Böller hereingeworfen, das war uns nicht so ganz geheuer... Dann waren wir abends noch ein bisschen feiern und hatten insgesamt einen sehr schönen Abend. Am 2. ging es dann auch schon wieder zurück, mit einer langen Busfahrt. Erstmal war es dann ganz angenehm in Riobamba auszusteigen, weil es angenehm kühl war. Am nächsten morgen bin ich dann aber aufgewacht und habe gefroren, das war dann nicht mehr so schön :) An die Kälte muss ich mich jetzt erst wieder ein bisschen gewöhnen.

 

Euch allen ein frohes neues Jahr!

 

The Danger of a Single Story

Dieser Blog bietet kein umfassendes Bild über die Kultur Ecuadors. Ich werde mir zwar Mühe geben, keine Vorurteile aufzubauen, aber ich kann leider nicht alle meine Eindrück hier schildern, und manches nehme ich als Ausländerin auch anders wahr, als es vielleicht wirklich ist. Seht mich also nicht als Expertin für Ecuador und fasst nichts von dem, was ich schreibe, als generelle Aussage über Ecuador(ianer) auf. Ein Film dazu, der das Problem an der Sache gut verdeutlicht, und den wir auf dem Vorbereitungsseminar gezeigt bekommen haben: http://blog.ted.com/2009/10/07/the_danger_of_a/