Entspannte Zeit

Die letzten Wochen seit der Reise waren eher entspannte Tage. Die Wochenenden bin ich (teils auch krankheitsbedingt, mal wieder) zu Hause geblieben, und unter der Woche gab es den normalen Alltag: Kaffee trinken und Bailoterapia. Auch auf der Arbeit war es die ersten Tage des neuen Jahres eher ruhig, weil viele meiner Mitarbeiter wohl noch in den Ferien waren - tatsächlich waren an 2 Tagen nur der japanische Freiwillige und ich im Büro, noch nicht einmal mein Chef oder die Sekretärin waren da. Dementsprechend viel gab es auch zu tun :). Das ist jetzt aber wieder besser und ich reise wieder fast jeden Tag.

 

Am 2. Januarwochenende war in meiner Familie großes Treffen. Das veranstalten sie wohl jedes Jahr, und normalerweise ist das auch eine größere Feier, dieses Jahr war es aber wegen einiger gesundheitlicher Probleme in der Familie nicht ganz so groß. Wir gingen so gegen 6 in die Messe (Gottesdienst hier ist gar nicht so anders, als ich es aus Deutschland kenne - Lesung, Predigt, Fürbitten, Danksagungen, Segen, Abkündigungen, und zwischendurch wird etwas gesungen und gebetet :) ). Ein ganz süßes Ritual hier ist es, die Jesuspuppen aus der Krippe mit in die Kirche zu bringen und unter den Altar zu legen, damit es gesegnet wird. Ich musste nur kurz lachen bei dem Gedanken, das "Jesuskind" aus unserer Krippe zu Hause neben die ganzen verzierten Püppchen zu legen (für diejenigen, die es nicht kennen: Es ist ein geschnitztes Stück Holz, das ungefähr die Form von einem Vanillekipferl hat.). Danach sind wir dann zu meiner Gasttante nach Hause gefahren, dann kamen ein paar Mariachi, weil die auch Geburtstag hatte, und da wird hier immer eine Stunde lang Musik gespielt, und dann gab es essen. Irgendwann spät ging es dann wieder nach Hause.

 

Dieses Wochenende habe ich Besuch von Jonna aus Quito bekommen. Mit ihr bin ich am Samstag zu den Lagunen von Atillo gefahren, die im Sangay-Nationalpark, etwa 2h außerhalb von Riobamba liegen. Dort war es zwar kalt, aber total schön und ruhig. Wir sind schon etwas vor den Lagunen bei einem Restaurant ausgestiegen und sind dann noch gut eine Stunde gewandert, bis wir da ankamen, und es hat sich absolut gelohnt. Das ganze liegt relativ hoch, im Paramo-Gebiet, dort ist außer der Straße, auf der kaum ein Auto fährt,  und ein paar kleinen Häusern gar nichts - eine schöne Abwechslung zum lauten Stadtalltag. Außerdem hatten wir einen sehr treuen Begleiter - ein Straßenhund ist uns die ganze Zeit gefolgt :).

 

Heute war ich mit Nina in der Universität, um im Deutschkurs einer Freundin etwas über Deutschland zu erzählen. Sie hat bis zu ihrem 11. Lebensjahr in Deutschland gelebt und spricht deshalb fast fließend, doch ansonsten sah es im Kurs eher schlecht aus - noch nicht mal der Lehrer hat mit uns auf Deutsch gesprochen, und unsere Freundin meinte, dass er das auch kaum könne. Also haben wir auf spanisch etwas über das deutsche Bildungssystem erzählt und dann noch ein paar Fragen beantwortet, was wir vermissen würden (Jahreszeiten und nur eine Decke zu haben, nebenbei :D), was für Unterschiede es gäbe und was uns hier in Ecuador besonders gute gefallen würde.

 

Insofern geht es mir hier weiterhin gut, ich gehöre zu dem kleinen Rest Freiwillige denen hier noch kein Handy geklaut wurde, und mit meiner Gastfamilie ist auch alles gut.

 

Liebe Grüße euch allen!

The Danger of a Single Story

Dieser Blog bietet kein umfassendes Bild über die Kultur Ecuadors. Ich werde mir zwar Mühe geben, keine Vorurteile aufzubauen, aber ich kann leider nicht alle meine Eindrück hier schildern, und manches nehme ich als Ausländerin auch anders wahr, als es vielleicht wirklich ist. Seht mich also nicht als Expertin für Ecuador und fasst nichts von dem, was ich schreibe, als generelle Aussage über Ecuador(ianer) auf. Ein Film dazu, der das Problem an der Sache gut verdeutlicht, und den wir auf dem Vorbereitungsseminar gezeigt bekommen haben: http://blog.ted.com/2009/10/07/the_danger_of_a/