Wahlkampf in Ecuador

Am 17. Februar wird hier in Ecuador ein neuer Präsident gewählt, und derzeit ist der Wahlkampf überall. Einerseits gibt es aus Deutschland bekannte Elemente - Plakate, Interviews... Aber insgesamt läuft doch alles ein bisschen anders ab.

Die Wahl selbst läuft so ab, dass die Bürger einmal den Präsidenten wählen und dann noch Abgeordnete für die Nationalversammlung. Hier werden in jeder Provinz eine bestimmte Anzahl Abgeordnete gewählt, abhängig von der Einwohneranzahl, wenn ich das richtig verstanden habe.


Der erste Unterschied zwischen Deutschland und Ecuador ist die Lautstärke, in der der Wahlkampf betrieben wird. Waren wir gerade froh, die "Pases del niño" hinter uns zu haben, gibt es jetzt Wahlkampfumzüge, die mindestens genauso laut sind. Die Menschen laufen mit Fahnen und Megafonen hinter einem Auto her, das den Wahlwerbesong spielt. Oder auch mehrere Autos, falls es ein längerer Zug ist. 

Ich habe auch schon eine Veranstaltung gesehen, wo in der Stadt am Bahnplatz eine Bühne aufgebaut war - auf der wurden allerdings keine Reden gehalten, stattdessen haben ein paar Cheerleader eine Choreografie zum Werbesong aufgeführt.

Was auch auffällt, ist, dass es keine inhaltlichen Werbesprüche gibt. Bisher habe ich überhaupt nur von einer Partei, PAIS mit Rafael Correa als Präsidentschaftskandidat (der derzeit amtierende Präsident), überhaupt etwas Werbespruchähnliches gesehen. Todo, todito (Alles, alles). Oder alternativ: Ya tenemos presidente, tenemos a Rafael! (Wir haben doch schon einen Präsidenten, wir haben doch Rafael!). Ansonsten heißt es immer nur: Name des Kandidaten - Asambleista/Presidente, damit man weiß, wofür die Person kandidiert. Und dann steht da noch, welche Liste man dafür wählen muss.

Was aber eine gute Sache ist, sind die Informationszentren, die an verschiedenen Orten aufgebaut werden, damit sich die Bevölkerung über die verschiedenen Parteien informieren kann.

Insgesamt hat man aber sehr stark das Gefühl, dass die Parteien vor allem durch Sympathie Stimmen sammeln wollen, und weniger über inhaltliches.


The Danger of a Single Story

Dieser Blog bietet kein umfassendes Bild über die Kultur Ecuadors. Ich werde mir zwar Mühe geben, keine Vorurteile aufzubauen, aber ich kann leider nicht alle meine Eindrück hier schildern, und manches nehme ich als Ausländerin auch anders wahr, als es vielleicht wirklich ist. Seht mich also nicht als Expertin für Ecuador und fasst nichts von dem, was ich schreibe, als generelle Aussage über Ecuador(ianer) auf. Ein Film dazu, der das Problem an der Sache gut verdeutlicht, und den wir auf dem Vorbereitungsseminar gezeigt bekommen haben: http://blog.ted.com/2009/10/07/the_danger_of_a/