Jahrmarkt, Dampfnudeln und Kinderheim

Das letzte Wochenende sind wir mal wieder in Riobamba geblieben, nachdem wir ja die vorherige Woche komplett weg waren. Da am Samstag eine Art Jahrmarkt mit verschiedenen Fahrgeschäften und Leckereien war, bin ich mit Nina und ihren Gastgeschwistern dort hin. Wir sind dann als erstes mit einer Art Karussell gefahren, bei dem aussen an einer grossen Platte, die sich gedreht hat, Sitze angebracht waren, die bei zunehmender Fliehkraft immer schräger wurden. Die Platte ist dann während der Fahrt immer steiler geworden - viel steiler, als es von unten aussah :). Irgendwann sind wir senkrecht gewesen und sozusagen die ganze Zeit Loopings gefahren. Eigentlich ganz witzig, das einzige Problem war nur, dass uns die Konstruktion des ganzen nicht so richtig sicher schien... Wir sind mit maximal 5cm Abstand am Boden und an der Hebebühne vorbeigefahren und wenn sich die Höhe oder die Geschwindigkeit geändert hat, dann hat das ganze Ding erst mal geruckelt. Nun ja, wir waren sehr froh, als wir da wieder raus waren und haben uns dann vor allem auf die Snacks, die es so gab, konzentriert :) Ausserdem gab es noch eine Runde Autoscooter.

Am Sonntag haben Nina, Daniel und ich uns dann getroffen und zusammen Dampfnudeln gemacht, da mir meine Oma, als sie da war, das Rezept und Hefe mitgebracht hat :) Erstaunlicherweise sind die auch echt ganz gut geworden - nichts verbrannt und nur 2 kleine, die nicht aufgegangen sind. Wir mussten zwar etwas kreativ werden, was den warmen Platz zum Gehen der Hefe anging, zwischendurch sass ich da und habe den Teig "gebrütet", aber wie gesagt - hat geschmeckt. Danke Oma!

 

Ansonsten gibt es noch eine weitere Neuerung in meinem täglichen Leben. Meine Arbeit hier in der Regierung macht mir zwar Spass, ist Interessant und ich verstehe mich super mit meinen Mitarbeitern, aber leider gab es doch immer noch relativ viel Zeit, die ich im Büro verbracht habe, vor allem Nachmittags. Also habe ich mich an einen anderen Freiwilligen hier in Riobamba gewandt, der in einem Kinderheim arbeitet, und gefragt, ob man dort nachmittags noch Hilfe gebrauchen könnte. Und natürlich gibt es dort immer was zu tun! Also arbeite ich jetzt zwar vormittags immer noch im Umweltbereich mit, reise, lerne viel und helfe dort, aber anstatt dass ich dann nachmittags im Büro sitze, gehe ich in das Kinderheim. Meine ersten Arbeitstage dort habe ich jetzt schon hinter mir - und laut Simon (der andere Freiwillige) waren es mit die chaotischsten, die er erlebt hat :) Am Montag kam auch noch ein neuer Leiter des Heimes an, und so wurden zur Hausaufgabenzeit, die angeblich eigentlich relativ geordnet abläuft, mit Mädchen und Jungen in getrennten Räumen, alle Kinder in einen Raum gesteckt, damit sich der Leiter dort vorstellen kann. Der kam aber leider nicht, und Simon und ich (denn von den anderen Mitarbeitern war irgendwie auch kaum einer da) hatten alle Hände voll damit zu tun, die Kinder halbwegs unter Kontrolle zu halten. Am Mittwoch dann war Simon nicht da und ich bin in den Raum mit den kleinsten Kindern gegangen und habe gefragt, ob ich dort vielleicht mithelfen kann. Und ja, konnte ich - die Frau, die an dem Tag dort war, hatte selber gerade ihren ersten Arbeitstag, war mit den Kindern alleine und hatte noch ein paar administrative Sachen zu klären, also war ich ca. 3/4 der Zeit mit den Kindern alleine. Eigentlich sind die ja auch ganz süss, aber wenn sie dann anfangen, die Wände hochzuklettern (und das meine ich genau so - keine Metapher), dann wird es doch ziemlich anstrengend. Nunja, trotzdem macht es aber die meiste Zeit Spass, ich habe dort sehr viel zu tun und bin froh über die Abwechslung!

 

Ausserdem ist der Vulkan im Moment wieder mal aktiv - vorgestern hat er wieder ziemlich viel Asche in die Luft geschleudert. Ich bin dann gestern mit meiner Arbeit zu einem Ort relativ weit oben in den Bergen gefahren, der in der Richtung liegt, und da war über Nacht etwa ein halber cm Asche runtergekommen. Nach etwa einer Stunde Wanderung in dem Gebiet waren wir alle staubig, meine Zähne haben geknirscht und ich musste ab und zu husten. Als ich mir dann nachmittags das Gesicht abgewaschen habe, hat es erst mal total nach Schwefel gestunken - da war ich dann doch froh, dass wir in Riobamba bisher noch fast gar nichts mitbekommen haben als den spektakulären Blicken auf den Vulkan!

 

So - damit ist der Blog dann auch mal wieder auf dem neuesten Stand. Ich weiss, die Bilder fehlen noch (und zwar ungefähr 100 Stück), aber solange mein Gastbruder noch da ist, macht das Internet das nicht mit. Bei dem beginnt aber nächste Woche das Studium wieder, dann wird nachgeliefert!

 

Liebe Grüsse an euch alle im kalten Deutschland!

 

The Danger of a Single Story

Dieser Blog bietet kein umfassendes Bild über die Kultur Ecuadors. Ich werde mir zwar Mühe geben, keine Vorurteile aufzubauen, aber ich kann leider nicht alle meine Eindrück hier schildern, und manches nehme ich als Ausländerin auch anders wahr, als es vielleicht wirklich ist. Seht mich also nicht als Expertin für Ecuador und fasst nichts von dem, was ich schreibe, als generelle Aussage über Ecuador(ianer) auf. Ein Film dazu, der das Problem an der Sache gut verdeutlicht, und den wir auf dem Vorbereitungsseminar gezeigt bekommen haben: http://blog.ted.com/2009/10/07/the_danger_of_a/