Arbeitsreise im Matsch und Küstenurlaub

Am letzten Mittwochnachmittag ging es für mich auf einen Arbeitsausflug, der dem Erfahrungsaustausch zwischen den Provinzen dienen sollte. Ich dachte eigentlich, es würde nach Loja gehen (ganz im Süden von Ecuador), letztendlich bin ich dann aber nur bis eine Stunde südlich von Cuenca gekommen. Die gegend kannte ich dann zwar schon, war aber trotdem sehr schön. Dort haben wir ein Projekt vorgestellt bekommen, bei dem sich viele kleine Parroquias (so ähnlich wie Landkreise in Deutschland) zusammengeschlossen haben, um das Wasser zu schützen. Ist auch ein interessantes Projekt, an dem zufälligerweise auch die GIZ beteiligt ist). Etwas konkreter werden Quellen durch mehr Beflanzung zum Beispiel vor Tieren geschützt, außerdem soll die Bevölkerung mehr für das Thema sensibilisiert werden - hierfür wird zum Beispiel eine Fahrradtour des Wassers veranstaltet. Nachdem wir Mittwochnacht nach ein paar Irrwegen eher spät angekommen sind, ging es Donnerstag trotzdem relativ früh los. Vormittags wurde uns dann das Projekt erklärt, vor dem Mittagessen haben wir dann noch einen Ausflug zu einem Wasserfall in der Nähe gemacht. Der war auch ziemlich beeindruckend - 130m fällt das Wasser dort angeblich in die Tiefe. Weiter oben soll es auch einen noch höheren geben, bis dahin haben wir es aber leider zeitlich nicht geschafft. Nachmittags sind wir dann noch in eine andere Gemeinde gefahren, die sehr erfolgreich einen See sauberhält und ökologisch verträglichen Tourismus aufbaut. Das angucken des Sees hat aber nicht so lange gedauert, deswegen haben wir dann noch entschieden, zu ein paar Quellen in der Umgebung zu fahren, damit uns dort dann die gute Wasserqualität gezeigt werden konnte. Vorher wurde uns gesagt, dass das 20min mit dem Bus und dann noch ca. 15min zu Fuß seien. Das waren allerdings sehr ecuadorianische 15min - allein die Busfahrt hatte schon 35min gedauert, und gelaufen sind wir dann noch etwa eine Stunde. Kurz vor Ziel mussten wir dann auch noch von der Strasse ab irgendwo in die Pampa, und weil der Boden leider sehr rutschig war bin ich in meinen nicht sehr Wandertauglichen Schuhen ausgerutscht und im Kaktus gelandet. Autsch. Nunja, dann haben wir uns diese Quellen angeguckt, was eher unspektakulär war, auch wenn die Landschaft toll ist. Leider war es dann aber auch schon kurz nach 6, und um ca. 20 nach wird es dunkel. Die Frage war nun, ob wir die Straße zurücklaufen oder eine Abkürzung nehmen. Wir haben uns für die Abkürzung entschieden - keine so gute Idee. Zwar war es wohl tatsächlich kürzer, allerdings kein wirklicher Weg sondern ein Trampelpfad bergab. Wie schon gesagt, meine Schuhe waren nicht dafür geeignet, ich hatte Sohlen ohne Profil, und an dem Tag hatte es schon etwas geregnet - ich bin den Berg mehr heruntergerutscht als gelaufen. Zum Glück hatte ich Hilfe, sonst wäre das noch viel schlimmer gewesen. So haben wir aber eine Menschenkette gebildet und sind damit mehr oder weniger kontrolliert den Weg hinabgegangen bzw. gerutscht. Irgendwann fing es dann auch noch ziemlich an zu Regnen, dadurch wurde der Weg zu einem Bachlauf und unsere Schuhe nass. Und kurz vor Schluss - man konnte die Straße schon sehen - galt es dann auch noch, ein 5m langes und breites Schlammfeld zu überwinden. Ich habe es immerhin ohne hinfallen und mit beiden Schuhen geschafft und bin nur etwa 20cm im Schlamm versunken, andere hatten allerdings weniger Glück... Wir waren alle froh, wieder im Hotel anzukommen und uns trockenlegen zu können :)

 

Am nächsten Tag ging es für die anderen zurück nach Riobamba, während ich nach Guayaquil fuhr, wo ich mich mit Nina und Daniel verabredet hatte. Über Cuenca ging es also nach Guayaquil, eigentlich eine ganz schöne Strecke, die aber von ca. 4000m bis auf fast 0 herunterführt - ihr könnt euch vorstellen, wie die Temperaturen schwankten. Ich war froh, endlich in Guayaquil im gekühlten Terminal anzukommen, wo ich dann noch auf Nina und Daniel gewartet habe. Dann sind wir in die Stadt und haben ein günstiges, zentral gelegenes Hotel gesucht (und gefunden). Dort standen wir dann erst mal alle vor der Klimaanlage, denn in Guayaquil ist es WIRKLICH HEIß! Im Moment ist dort Winterzeit, was dort aber bedeutet, dass es bewölkter und deshalb viel schwül-heißer ist als sonst. Wunderbar. Wir sind dann noch etwas über die Uferpromenade, den Malecon, spaiziert, haben etwas gegessen und sind dann früh ins Bett, weil wir am nächsten Tag auch wieder früh aufstehen wollten, um unseren Stadtrundgang nicht in praller Hitze machen zu müssen. Das hat soweit auch geklappt, einziges Problem war nur, dass noch niemand außer uns unterwegs war, und es hatte auch noch kein Café oder so offen. Noch nicht mal ein Eis war irgendwoher zu bekommen. Wir sind als morgens bis ans Ende des Malecons spaziert und dann in das hübsche Viertel mit den bunten Häusern, Las Penas, wo man von oben aus einen tollen Blick über die Stadt hat. Als wir wieder herunterkamen hatte immerhin so ein Joghurtshop auf, wo wir uns dann unser Frühstück geholt haben - sehr erfrischend und absolut notwendig! Danach ging es noch in den Parque de las Iguanas, einen Park, in dem lauter Echsen herumlaufen. Die sind teilweise bis zu 1,5m lang und sitzen haufenweise auf den Bäumen - dort sollte man dann besser nicht drunterstehen, sonst... nunja, man kennt das von den Vögeln :). Danach haben wir uns noch die Kathedrale angeguckt, wo es leider nicht so kühl war, wie erhofft. Trotzdem aber eine schöne Kirche. Das waren dann allerdings auch schon die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Guayaquil, wir sind also wieder ins Hotel und haben unser Zeug geholt, dann in ein Taxi und ab zum Busterminal. Von dort aus ging es dann an den Strand. Allerdings waren wir an dem Tag nicht die einzigen, die diesen Plan hatten - am Terminal mussten wir dann noch ein wenig warten, schließlich saßen wir dann aber doch im Bus und waren 1,5h später dann auch am Strand. Dort dann erst mal wieder auf Hostelsuche und dann an den Strand und ins Meer! Sehr schön. Viel mehr gibt es vom Strand dann auch nicht mehr zu erzählen, denn wie sieht so ein Strandtag schon aus? Baden-Sonnenbaden-Essen-Entspannen... Wir hatten auch im Hostel eine schöne Terasse, wo wir dann einen lustigen Abend verbracht haben. Der nächste Tag sah dann bis 12 Uhr ähnlich aus, dann mussten wir leider schon wieder zurück. Und durch die Hitze zurückfahren ist wirklich nicht das angenehmste der Welt. Wir waren also ganz froh, als wir wieder im schönen kühlen Riobamba ankamen... Ist fürs Leben einfach angenehmer, für den Urlaub ist die Küste aber trotzdem toll :)

 

Liebe Grüße

The Danger of a Single Story

Dieser Blog bietet kein umfassendes Bild über die Kultur Ecuadors. Ich werde mir zwar Mühe geben, keine Vorurteile aufzubauen, aber ich kann leider nicht alle meine Eindrück hier schildern, und manches nehme ich als Ausländerin auch anders wahr, als es vielleicht wirklich ist. Seht mich also nicht als Expertin für Ecuador und fasst nichts von dem, was ich schreibe, als generelle Aussage über Ecuador(ianer) auf. Ein Film dazu, der das Problem an der Sache gut verdeutlicht, und den wir auf dem Vorbereitungsseminar gezeigt bekommen haben: http://blog.ted.com/2009/10/07/the_danger_of_a/