Wochenende in Misahuallí

Hallo Ihr Lieben,

Hier kommt der längst überfällige Blogeintrag über die letzten 1,5 Wochen. Los ging es am Freitag zusammen mit Nina nach Misahualli, einer Stadt im Oriente (Amazonasgebiet). Ich ein bisschen schwerer bepackt, denn ich verliess Riobamba für einen Monat – dazu gleich mehr.

Abends kamen wir in Misahualli an und haben uns erst mal ein Hostel gesucht und auch gefunden, dann haben wir nach den Affen geguckt, die es dort gibt, aber leider keine gefunden in der Dunkelheit und sind nach dem Abendessen noch in die einzige Disco im Dorf gegangen. Nach 3 Partien Billard mussten wir allerdings einsehen, dass es dort wohl nicht mehr voller wird und sind früh schlafen gegangen.

Der Samstag begann mit einem leckeren Frühstück, bei dem wir dann auch die Affen zu Gesicht bekamen, die auf einmal überall waren. Weiter ging es mit der Suche eines gescheiten Ausflugsziels, das sich auch noch bezahlen lässt, was ein bisschen anstrengend war, weil dann wirklich von allen Seiten irgendwelche Kanufahrer ankamen und uns wieder die tollen Angebote erzählten, die wir bestimmt noch nicht von irgendwelchen anderen Kanufahrern angeboten bekommen hatten. Wir haben uns dann für einen Ausflug in den AmaZOOnico entschieden, der mit noch 2 weiteren Mitfahrern auch gar nicht so teuer war. Es ging dann also erstmal flussabwärts, was sehr schön und ein bisschen spannend war, denn der Fluss hatte nicht soo viel Wasser und wurde deshalb an manchen Stellen ganz schön flach. Das waren dann meistens die Stromschnellen – wir haben uns ein paar Mal die Frage gestellt, wie wir denn wieder zurückkommen wollen, wenn der jetzt schon immer den Motor hochmachen muss, damit wir nicht aufsetzen, aber das sollte nicht unsere Sorge sein. Wir kamen dann an und mussten überrascht feststellen, dass wir nicht die einzigen Deutschen dort waren, sondern es sogar eine ganze Führung auf deutsch gab, inklusive deutschem Freiwilligen, der uns viel über die Tiere erzählt hat. Das ganze ist eine Tierauffangstation mit dem Ziel, möglichst viele Tiere wieder auszuwildern, aber das ist nun mal nicht bei allen möglich. Insgesamt war das sehr interessant, aber leider nicht die Dschungelwanderung, die uns vorher versprochen wurde. Na ja, die werde ich hoffentlich in den nächsten 2 Wochen noch bekommen. Die Rückfahrt war dann, wie erwartet, etwas komplizierter. Erstmal ging es sehr langsam voran, weil die Strömung an vielen Stellen einfach sehr stark war, und dann mussten wir jetzt eben die Stromschnellen hinauf. Manchmal war das wirklich so ein richtiger Wasserberg, der sich da vor einem aufbaute, und denn wir dann hochmussten. Mit nur einem kurzen Bodenkontakt und einer beeindruckenden Fähigkeit unserer Bootsfahrer, flache Stellen zu erkennen, kamen wir allerdings sicher wieder an. Kurz vor Schluss sind wir noch in eine Comunidad gegangen, in der wir angeblich das typische Leben der Regenwaldbewohner sehen sollten, das ganze war allerdings so touristisch gemacht, dass wir uns statt uns eine Boa um den Hals zu legen und dafür einen Dollar zu bezahlen für 50ct ein Eis gekauft haben. Wir Geizhälse :D. Nach dem Tagesausflug ging es dann endlich im Fluss baden – wunderbar nach der Hitze und Schwüle. Misahualli hat sogar einen richtigen Sandstrand, allerdings ist die Strömung im Fluss wie gesagt, stark. Man hat so einen richtigen Strömungskanal J. Abends ging es dann Pizza essen und nach einem kurzen Sprint durch den Gewitterregen wieder eher früh ins Bett.

Sonntag sind wir zu einem Baum gewandert, der angeblich schon 1600 Jahre alt ist – ob das stimmt, weiss ich nicht, aber beeindruckend ist er auf jeden Fall. Wir haben es auch leider nicht geschafft, ein gescheites Foto von uns vor dem Baum zu machen, weil es dann einfach aussieht, als stehe man vor einer Wand. Ausserdem sieht er total urig aus, mit seinen ganzen Lianen. Danach ging es noch einmal kurz Baden, in diesmal noch stärkerer Strömung, weil es ja die Nacht ziemlich viel geregnet hatte, und dann auch schon wieder zurück. Ich blieb dann in Tena, ebenfalls im Oriente, denn dort wohne ich im Mai und mache mein Monatsprojekt, ein Angebot für alle GIZ-Freiwilligen in Ecuador, einen Monat lang in einem Projekt der GIZ zu arbeiten. Und was ich hier so genau mache und wie es mir ein meiner Gastfamilie ergeht, kommt im nächsten Blog! (Uuuuh, dieser Spannungsbogen :D)

Ansonsten, so ganz nebenbei – ich hoffe, ihr habt schon alle die vielen neuen Fotos entdeckt, die ich hochgeladen habe? Die von der Küste und von Ingapirca habe ich noch nicht, aber die von Misahualli und der Lagune wird es bald geben!

Liebe Grüsse an alle im mittlerweile hoffentlich etwas wärmeren Deutschland!

The Danger of a Single Story

Dieser Blog bietet kein umfassendes Bild über die Kultur Ecuadors. Ich werde mir zwar Mühe geben, keine Vorurteile aufzubauen, aber ich kann leider nicht alle meine Eindrück hier schildern, und manches nehme ich als Ausländerin auch anders wahr, als es vielleicht wirklich ist. Seht mich also nicht als Expertin für Ecuador und fasst nichts von dem, was ich schreibe, als generelle Aussage über Ecuador(ianer) auf. Ein Film dazu, der das Problem an der Sache gut verdeutlicht, und den wir auf dem Vorbereitungsseminar gezeigt bekommen haben: http://blog.ted.com/2009/10/07/the_danger_of_a/