Familienbesuch! - endlich.

Vor 3 Wochen, am 19.07. war es endlich soweit - meine Familie kam in Ecuador an! Nachdem ich vormittags noch im Büro saß und im Internet verfolgt habe, wo sie gerade sind, und mich nachmittags in Quito mit Plätzchen backen beschäftigt habe, kamen sie nachts um halb 3 oder so dann irgendwann tatsächlich mal an. Das Wiedersehen war richtig schön.

Am nächsten Tag haben wir uns dann ein wenig Quito angesehen, außerdem waren wir beim Äquator (dem echten und dem falschen). Samstag dann noch ein wenig mehr Quito, und Sonntag ging es dann nach Riobamba. Dort haben sich dann meine beiden Familien mal persönlich kennengelernt, außerdem wurden wir auf einen Ausflug nach Guano eingeladen, wo wir uns ein wenig das Städtchen angeguckt haben und Cholas gegessen haben (eine Gebäckspezialität aus der Gegend). Am Montag habe ich meiner Familie dann noch ein wenig Riobamba und Colta gezeigt, Dienstag ging es dann für sie weiter nach Cuenca. Dort haben sie 2 Tage verbracht, sich die Stadt angeguckt, einen Nationalpark in der Nähe besucht und außerdem auch meinen Gastbruder kennengelernt, bei dem sie währenddessen gewohnt haben.

Am Freitag ging es los zur Bergbesteigung zu den Illinizas. Leider hat hier von der Agentur aus einiges geklappt, wir konnten erst sehr spät losfahren, dann hatten wir einen sehr langsamen Fahrer und kamen so erst im Dunkeln auf der Schutzhütte (4700m) an. Das war vor allem deshalb blöd, weil wir so überhaupt nichts mehr sehen konnten (kein Licht auf der Hütte) und auf den unbequemsten Matratzen geschlafen, bzw. nicht geschlafen, haben. Dass unsere Guides auch leider keine Schlafsäcke mitgebracht haben, hat die Lage nicht wirklich verbessert. Da wir so auch kaum Zeit hatten, uns an die Höhe zu gewöhnen, haben Mama, Papa und Eva beschlossen, von der Schutzhütte wieder nach unten zu gehen, und nur Florian und ich sind bis ganz oben gegangen (5126m). Der Aufstieg war zwar noch mal etwas anstrengend, und es war kalt und sehr windig, aber die Aussicht war toll und das Gefühl, es geschafft zu haben, natürlich auch. Von den Illinizas aus ging es zur Hazienda im Parque Nacional Cotopaxi, wo es richtig schön war und wir sehr gut entspannen konnten. Es gab dort einen sehr schönen Raum mit Kaminen, leckeres Essen und viel Ruhe. Am Sonntag haben wir dort auch einen Ausritt gemacht, wo wir richtig viel Glück mit dem Wetter hatten und fast alle der umliegenden Vulkane wolkenfrei sehen konnten. Es war zwar ziemlich kalt und windig, aber wir hatten Ponchos und sehr coole Lederhosen bekommen, damit war das gut auszuhalten. Montag zog es uns dann aber in wärmere Gefilde, es ging nach Misahuallí in das Amazonasgebiet. Die Busfahrt dahin war entgegen meiner Erwartungen eigentlich ganz entspannt, da wir Quito umgangen sind indem wir mit einem Jeep die Avenida der Vulkane entlanggefahren sind und dann erst später in den Bus eingestiegen sind. Wir haben dann auch fast direkt einen Sitzplatz bekommen, hat also alles super geklappt. In Tena sind wir dann noch in den Bus nach Misahuallí umgestiegen und schon waren wir da :). Den Tag danach haben wir dann im Kanu einen Ausflug zu einem Zoo im Regenwald gemacht, haben eine Führung auf Deutsch bekommen und haben die Kanufahrt einfach nur genossen. Danach sind wir noch zu einem sehr alten und großen Baum gelaufen, der ganz in der Nähe der Lodge war und waren im Fluss dort baden, es gibt dort nämlich tatsächlich einen richtigen Strand. Für den nächsten Tag hatten wir eine Dschungelwanderung geplant, die uns in ca. 5h durch Primärwald geführt hat. Uns wurden die verschiedenen Heilpflanzen erklärt, an denen wir so vorbeigelaufen sind, wir haben viele Tukane gehört (aber leider nicht gesehen) und sogar ein paar Affen haben sich uns gezeigt, womit wir schon ziemlich viel Glück hatten. Die Wanderung war relativ anstrengend, denn man sieht es dem Wald von oben zwar nicht an, wenn man einfach nur so über die Bäume guckt, aber es geht auf dem Boden ganz schön rauf und runter. Nach der Regenwaldwanderung ging es noch zu einem Wasserfall in der Nähe von Misahuallí, der auch richtig schön ist. Dort sind wir dann noch baden gegangen, und dann ging es zurück. Am Donnerstag ging es dann weiter bis nach Banos. Erst mal habe ich allerdings meine Gastfamilie in Tena besucht, und dann gab es noch einen Zwischenstopp in Puyo. Dort sind wir in einen Zoo, wo kleine Herr Nilssons (also Totenkopfäffchen) frei herumlaufen und danach noch in einen Orchideenpark. Danach ging es dann weiter nach Banos, wo wir erst lecker essen und dann in den warmen Quellen dort baden waren. Am nächsten Tag ging es dann weiter, erst nach Riobamba, und dann (nachdem wir unseren Bus gerade so noch bekommen haben) nach Guayaquil. Hier habe ich mich dann für ein Wochenende wieder von meiner Familie getrennt, die sich Guayaquil angucken wollten, während ich schon an die Küste gefahren bin. Am Sonntag haben wir uns dann in Puerto Lopez wieder getroffen, wo wir in einer wunderschönen Hosteria gewohnt (Hosteria Mandála, sehr zu empfehlen!) und die Tage mit in der Hängematte liegen und lesen verbracht haben. Einen Tag ging es zur Isla de la Plata, die ein wenig wie Galapagos ist. Hier gab es Fregattvögel, Blaufußtölpel und Rotfußtölpel, Tropic Birds und anderes zu sehen, das war sehr schön. Und auf der Rückfahrt haben wir dann noch Whale Watching gemacht, denn vor der Küste Ecuadors tummeln sich gerade die Buckelwale. Der dritte Wal, denn wir dann gesehen haben, ist auch ganz viel gesprungen, war ein tolles Erlebnis. Nach 4 Tagen an der Küste ging es dann aber auch schon wieder nach Riobamba, wo wir noch einmal mit meiner Gastfamilie essen waren, und gestern sind Mama, Papa, Florian und Eva dann wieder nach Quito, von wo sie heute wieder Richtung Frankfurt fliegen. Es waren tolle 3 Wochen, in denen sie da waren, und ich freue mich jetzt umso mehr, wieder nach Hause zu kommen. Nur noch 20 Tage!

 

Liebe Grüße an alle.

The Danger of a Single Story

Dieser Blog bietet kein umfassendes Bild über die Kultur Ecuadors. Ich werde mir zwar Mühe geben, keine Vorurteile aufzubauen, aber ich kann leider nicht alle meine Eindrück hier schildern, und manches nehme ich als Ausländerin auch anders wahr, als es vielleicht wirklich ist. Seht mich also nicht als Expertin für Ecuador und fasst nichts von dem, was ich schreibe, als generelle Aussage über Ecuador(ianer) auf. Ein Film dazu, der das Problem an der Sache gut verdeutlicht, und den wir auf dem Vorbereitungsseminar gezeigt bekommen haben: http://blog.ted.com/2009/10/07/the_danger_of_a/